DIE GRÜNDUNG DER WIENER NEUSTÄDTER SPARKASSE
Schon 1840 hatte sich abgezeichnet, dass die seit 1827 bestehende Kommandite der Erste österreichische Spar-Casse ihren Betrieb einstellen würde. Daraufhin regte deren Ehrenkurator, Wilhelm von Sonnleithner, die Gründung einer eigenen Sparkasse an. Die entscheidende Frage war, ob als Gründer die Stadtgemeinde oder ein Verein von Wohltätern das erforderliche Gründungskapital aufbringen sollte. 1858 einigte man sich auf einen Gründerverein. Die 67 Personen dieses Komitees hatten den Großteil des Gründungskapitals von 6.680 Gulden (das entspricht heute ca. 68.000 Euro) der Sparkasse geschenkt. Die Gründer waren Adelige, Unternehmer, Rechtsanwälte und Geistliche.In den Statuten kann man den Gründungszweck nachlesen: „Die Sparkasse zu Wiener Neustadt hat den Zweck, dem Publikum im allgemeinen, und insbesondere dem minderbemittelten Theile desselben die Gelegenheit zur sicheren Aufbewahrung, Verzinsung und allmählichen Vermehrung kleiner Ersparnisse darzubieten, und hiedurch den Geist der Arbeitsamkeit zu wecken, und zu erhalten.“ Der Gründungswahlspruch des Vereines war ein Ausdruck der Hoffnung und des Glaubens: „Aller Segen kommt von Oben.“ Der offizielle Gründungstag war der 25. März 1860, die Eröffnung des Geschäftsbetriebes erfolgte am 1. Juli durch den Vereinsvorsteher Alexander Ritter von Boschan.
DIE ERSTEN SPARKASSEN-JAHRE
In den ersten Jahren amtierte die Sparkasse in Räumlichkeiten des Rathauses am Hauptplatz. 1863 mietete sie einige Räume in der heutigen Neunkirchner Straße 17, das damals den Namen „Spielmann'sche Häuser“ trug. Eine Sparkasse der damaligen Zeit hatte nicht viel mit einem heutigen Geldinstitut gemeinsam. Alle Abwicklungen mussten händisch erledigt werden. Das Amtslokal war – ähnlich einer Behörde – nur an den Markttagen Mittwoch und Samstag geöffnet. Erst 1871 beschloss man, an allen Wochentagen und auch am Wochenende vormittags offenzuhalten. Die Spareinlagen betrugen Ende 1860 über 72.000 Gulden (hochgerechnet ca. 750.000 Euro) und überschritten nach zehn Jahren die 2-Millionen-Gulden-Marke (heute 20,1 Mio. Euro). Die Nachfrage nach Sparbüchern war sehr groß. Bereits zwölf Jahre nach der Gründung konnte der zehntausendste Sparer begrüßt werden. Die Arbeit wurde in der Gründungsphase ausschließlich von ehrenamtlichen Mitarbeitern unentgeltlich erledigt. Mit Zunahme des Einlagen- und des Darlehensgeschäfts wurden auch bezahlte Kräfte angestellt. 1880 waren sieben Beamte und zwei Diener beschäftigt. An oberster Stelle stand die Sicherheit der Spareinlagen. Deshalb gab es nur durch Liegenschaften bzw. hinterlegte Staatsanleihen besicherte Hypothekar und Lombardkredite. Der Bedarf war viel höher als das Angebot. Die Sparkasse bemühte sich, bei der Kreditvergabe besonders die kleinen Gewerbetreibenden zu unterstützen. In diesem Haus blieb die Sparkasse bis zum Neubau des 1960 eröffneten Sparkassengebäudes in der Neunkirchner Straße 4, dem heutigen Standort.
ENTSTEHUNG DES KAISER-FRANZJOSEPH-SAALS
In den Jahren nach dem Kauf durch die Wiener Neustädter Sparkasse 1892 wurden die Gebäude dem neuen Zweck entsprechend adaptiert und zum Teil als Amtsräume der Sparkasse, zum Teil als Wohnungen eingerichtet. Nach Einstellung des Fabrikbetriebes im selben Jahr fasste der Sparkassenverein den löblichen Entschluss, die alte Jesuitenkirche fachgerecht zu restaurieren und in Zukunft als Festsaal zu verwenden. Diese Umgestaltung sollte ohne den alten Baucharakter störende Veränderung erfolgen. An der Stirnwand des ganz in Weiß und Gold gehaltenen Festsaales prangt bis heute ein Kolossalgemälde des Malers Peregrin von Gastgeb, das den Kaiser Franz Joseph mit ihm huldigenden Untertanen darstellt. Der sogenannte „Kaiser Franz Joseph – Saal“ wurde am 2. Dezember 1898 seiner Bestimmung übergeben und bildete einen Beitrag der Wiener Neustädter Sparkasse zum 50jährigen Regierungsjubiläum des Monarchen.
Schon 1840 hatte sich abgezeichnet, dass die seit 1827 bestehende Kommandite der Erste österreichische Spar-Casse ihren Betrieb einstellen würde. Daraufhin regte deren Ehrenkurator, Wilhelm von Sonnleithner, die Gründung einer eigenen Sparkasse an. Die entscheidende Frage war, ob als Gründer die Stadtgemeinde oder ein Verein von Wohltätern das erforderliche Gründungskapital aufbringen sollte. 1858 einigte man sich auf einen Gründerverein. Die 67 Personen dieses Komitees hatten den Großteil des Gründungskapitals von 6.680 Gulden (das entspricht heute ca. 68.000 Euro) der Sparkasse geschenkt. Die Gründer waren Adelige, Unternehmer, Rechtsanwälte und Geistliche.In den Statuten kann man den Gründungszweck nachlesen: „Die Sparkasse zu Wiener Neustadt hat den Zweck, dem Publikum im allgemeinen, und insbesondere dem minderbemittelten Theile desselben die Gelegenheit zur sicheren Aufbewahrung, Verzinsung und allmählichen Vermehrung kleiner Ersparnisse darzubieten, und hiedurch den Geist der Arbeitsamkeit zu wecken, und zu erhalten.“ Der Gründungswahlspruch des Vereines war ein Ausdruck der Hoffnung und des Glaubens: „Aller Segen kommt von Oben.“ Der offizielle Gründungstag war der 25. März 1860, die Eröffnung des Geschäftsbetriebes erfolgte am 1. Juli durch den Vereinsvorsteher Alexander Ritter von Boschan.
DIE ERSTEN SPARKASSEN-JAHRE
In den ersten Jahren amtierte die Sparkasse in Räumlichkeiten des Rathauses am Hauptplatz. 1863 mietete sie einige Räume in der heutigen Neunkirchner Straße 17, das damals den Namen „Spielmann'sche Häuser“ trug. Eine Sparkasse der damaligen Zeit hatte nicht viel mit einem heutigen Geldinstitut gemeinsam. Alle Abwicklungen mussten händisch erledigt werden. Das Amtslokal war – ähnlich einer Behörde – nur an den Markttagen Mittwoch und Samstag geöffnet. Erst 1871 beschloss man, an allen Wochentagen und auch am Wochenende vormittags offenzuhalten. Die Spareinlagen betrugen Ende 1860 über 72.000 Gulden (hochgerechnet ca. 750.000 Euro) und überschritten nach zehn Jahren die 2-Millionen-Gulden-Marke (heute 20,1 Mio. Euro). Die Nachfrage nach Sparbüchern war sehr groß. Bereits zwölf Jahre nach der Gründung konnte der zehntausendste Sparer begrüßt werden. Die Arbeit wurde in der Gründungsphase ausschließlich von ehrenamtlichen Mitarbeitern unentgeltlich erledigt. Mit Zunahme des Einlagen- und des Darlehensgeschäfts wurden auch bezahlte Kräfte angestellt. 1880 waren sieben Beamte und zwei Diener beschäftigt. An oberster Stelle stand die Sicherheit der Spareinlagen. Deshalb gab es nur durch Liegenschaften bzw. hinterlegte Staatsanleihen besicherte Hypothekar und Lombardkredite. Der Bedarf war viel höher als das Angebot. Die Sparkasse bemühte sich, bei der Kreditvergabe besonders die kleinen Gewerbetreibenden zu unterstützen. In diesem Haus blieb die Sparkasse bis zum Neubau des 1960 eröffneten Sparkassengebäudes in der Neunkirchner Straße 4, dem heutigen Standort.
ENTSTEHUNG DES KAISER-FRANZJOSEPH-SAALS
In den Jahren nach dem Kauf durch die Wiener Neustädter Sparkasse 1892 wurden die Gebäude dem neuen Zweck entsprechend adaptiert und zum Teil als Amtsräume der Sparkasse, zum Teil als Wohnungen eingerichtet. Nach Einstellung des Fabrikbetriebes im selben Jahr fasste der Sparkassenverein den löblichen Entschluss, die alte Jesuitenkirche fachgerecht zu restaurieren und in Zukunft als Festsaal zu verwenden. Diese Umgestaltung sollte ohne den alten Baucharakter störende Veränderung erfolgen. An der Stirnwand des ganz in Weiß und Gold gehaltenen Festsaales prangt bis heute ein Kolossalgemälde des Malers Peregrin von Gastgeb, das den Kaiser Franz Joseph mit ihm huldigenden Untertanen darstellt. Der sogenannte „Kaiser Franz Joseph – Saal“ wurde am 2. Dezember 1898 seiner Bestimmung übergeben und bildete einen Beitrag der Wiener Neustädter Sparkasse zum 50jährigen Regierungsjubiläum des Monarchen.
Die ersten Sparkassen-Jahre